Neue Weiblichkeit

Falsch verstandene Emanzipation?
Das Problem an unserer Auffassung von Emanzipation ist aus meiner Sicht, dass wir einerseits gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen fordern. Die nicht hinterfragte Ausgangslage für diese Gleichstellung besteht jedoch andererseits darin, dass Frauen dann auch wie Männer sein sollen. Sie sollen gleich viel arbeiten, gleich viel verdienen, gleich wenig bei den Kindern sein, gleich viel „Erfolg“ haben… einfach gleich leben. Nun frage ich mich: sollen Frauen dann auch gleich oft an schweren (Zivilisation-) Krankheiten erkranken und gleich oft Suizid begehen? Es hat einen Preis ein durch und durch typisch „männliches“ Leben zu führen und diese Art des Lebens orientiert sich am stetigen Wachstum. Ich stimme zu, dass viele geschlechtsbezogene Aspekte anerzogen und sozialisiert sind. Aber unsere Sozialisation ergibt nun mal eine Realität und in dem wir es als Lösung betrachten Geschlechterungerechtigkeiten durch die Anpassung weiblicher an männliche Biografien entgegenzutreten, erreichen wir lediglich, dass uns Frauen neben allen Ungerechtigkeiten auch noch ein schlechtes Gewissen gemacht wird, wenn wir es nicht schaffen einen männlichen Lebenslauf zu kreieren.
Anerkennung der Realität
Es wird unsichtbar, dass „das Weibliche“ ganz eigene Qualitäten hat, die in keiner Weise mit „männlichen Qualitäten“ verglichen werden müssen oder ihnen nachstehen. Diese Qualitäten von denen ich spreche haben auch Männer in sich (genauso wie Frauen als „männlich“ empfundene Qualitäten in sich haben). Aber dadurch wie Jungs und Mädchen behandelt werden und wie wir alle aufwachsen sind Frauen oft erprobter in:
- der Regulation von Konflikten und Gefühlen
- Empathie
- der Organisation von komplexen ineinandergreifenden Systemen (Familie, Beruf, Freundschaften)
- der Pflege von sozialen Kontakten
- in der gesamten Care-Arbeit!!!
- dem Erspüren, wann der eigene Körper Grenzen aufweist und wann eine Pause benötigt ist
Auch im Familienalltag sind es oft Frauen, die sich damit beschäftigen, wie wir für unsere Kinder ein Umfeld gestalten können, in dem sie ihr eigenes Potenzial entfalten können und nicht nur angepasste, wohlerzogene Konsumenten und Konsumentinnen werden (hier ein Hoch auf Männer wie: Gerald Hüther, Jesper Juul und Eckart Tolle).
Auch Eigenverantwortung übernehmen anstatt (nur) Schuld abzuladen
Anstatt Frauen verbiegen zu wollen und sie mit den gesellschaftlichen Missständen allein zu lassen, fordere ich, dass wir beim Status quo anfangen und anerkennen, was Frauen auf dieser Welt alles leisten! Diese Anerkennung reicht nicht einmal im Jahr mit einem Blumenstrauß zum Frauentag sondern sie muss jeden Tag geschehen und rechtlich verankert sein. Es verlangt eine Würdigung und Bezahlung jeglicher Art von Care-Arbeit, vor allem auch der Unsichtbaren. Jetzt könnte ich aufzählen, was meines Erachtens politisch und gesellschaftlich alles passieren müsste, damit wir in einer Welt leben, die Frauen und ihre Leistungen respektiert. Aber dieser Weg ist mir zu müßig und zu langwierig. Ich möchte mich nicht als eine Frau sehen, die wartet bis andere die Probleme für sie lösen und darüber schimpft was „die Männer“ oder „die da Oben“ alles falsch machen. Ich habe einen Bereich um mich herum, den ich selbst beackern kann. Dieser Bereich befindet sich zu allererst in mir selbst und erstreckt sich dann noch auf mein Umfeld.
Was ich will
Mein Anliegen mit dieser Arbeit hier ist es, dass Frauen aus sich heraus erkennen, was sie alles können. Dass sie ihre Kraft als Schöpferin spüren und ihre Weiblichkeit als einen Grund zum Feiern erfahren. Und das allerwichtigste dabei ist: DASS WIR DAS AUCH SICHTBAR UND KONSEQUENT NACH AUßEN TRANSPORTIEREN! In meinem Blog findest du ein Beispiel dafür, was ich damit meine.
Was hat der Zyklus damit zu tun?
Wir Frauen haben einmal im Monat die Möglichkeit einen unmittelbaren Zugang zu unserer Körperlichkeit zu erhalten – absolut im Hier und Jetzt verankert zu sein. Wir dürfen diesen Umstand nutzen, dürfen unsere Blutung als Geschenk anerkennen. Ein Geschenk, welches uns daran erinnert zu prüfen, ob wir weiterhin dem „roten“ Faden unseres Lebens folgen oder gerade abweichen. Ob wir weiterhin nach unseren Werten leben oder uns verbiegen. Der weibliche Zyklus besteht aus noch mehr als der Blutung und auch die drei weiteren Zyklusphasen dürfen wir klug in unser Leben integrieren. Auf jeden Fall ist es an der Zeit anzufangen über unser Verständnis von Weiblichkeit und über unseren Zyklus zu sprechen. Über unsere Bedürfnisse, Stärken und Träume. Dafür möchte ich Raum geben.